Thomas Geisler
Die Sammlung im Schloss Pillnitz soll ein aktiver Lern- und Verhandlungsort über Geschichte, Gegenwart und Zukunft werden.
Die Sammlung im Schloss Pillnitz soll ein aktiver Lern- und Verhandlungsort über Geschichte, Gegenwart und Zukunft werden.
Das Auge schulen ̶ das Dresdner Kunstgewerbemuseum erfüllte zunächst einen ganz praktischen Zweck: 1876 gegründet, war es an die Dresdner Kunstgewerbeschule angegliedert und sollte sowohl das Qualitätsbewusstsein für Materialität und Gestaltung fördern, als auch Studenten, Besucher und Produzenten aus Industrie und Gewerbe ein Formgefühl und Geschmack vermitteln. Denn die Aufhebung der Zünfte und die Industrialisierung hatten zunehmend zu einer Verschlechterung der Produktqualität geführt und so sollte die Gründung des Museums vor allem eine staatliche Initiative zur Förderung und Weiterentwicklung der sächsischen Wirtschaft sein.
Seit 1914 wurde es als eigenständiges Museum geführt und eine kunsthistorisch fundierte Präsentation nach Stilepochen rückte in den Vordergrund. Zahlreiche Stücke der Sammlung gingen in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs durch Zerstörung und Diebstahl verloren, darunter wertvolle Wandteppiche und Exponate der Ostasiensammlung. Durch die Zerstörung der Dresdner Innenstadt fehlte es zudem lange an Ausstellungsflächen. Einige Teile der Sammlung kamen im Zwinger unter, einzelne Möbel sind bis heute in den Schlössern in Moritzburg und Weesenstein ausgestellt.
Seit 1963 ist das Schloss Pillnitz Ausstellungsort der Sammlung. Neben Besonderheiten wie dem Schaudepot der Deutschen Werkstätten Hellerau und den Weinlig-Zimmern im Schloss Pillnitz sind durch Sonderausstellungen regelmäßig ausgewählte Objekte in der zentral gelegenen Kunsthalle im Lipsiusbau sichtbar.
Das Kunstgewerbemuseum soll ein Ort sein, der auch heutige Designer zu neuen Ideen inspiriert und es ermöglicht die gestalterisch-traditionellen Schwerpunkte der Sammlung mit innovativen und internationalen Positionen in den Dialog treten zu lassen. Aus diesem Impuls konnten bei der systematischen Erweiterung der Sammlung in den letzten Jahren vor allem auch zeitgenössische Stücke aus den angrenzenden Nachbarländern Polen und Tschechien erworben werden.
Zu den zentralen Aufgaben eines Museums gehört das kontinuierliche Sammeln und Bewahren von Kunst- und Kulturgut. Um dieser Aufgabe systematisch und auf nachhaltige Weise nachzukommen, entwickelt jedes Museum eine eigene Sammlungsstrategie. Hier können Sie einen Blick in die Sammlungsstrategie des Kunstgewerbemuseums werfen.
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In einem Pilotprojekt wurden erstmals im musealen Kontext zufallsausgeloste Beteiligungsformate – „Gesellschafts-Foren“ – ins Leben gerufen, um Bürgerinnen und Bürger aus Bonn und Dresden in Ausstellungsvorbereitungen einzubeziehen. Aufgabe der Gruppen war es, Ideen und Empfehlungen für ein demokratischeres Museum mit mehr Teilhabe zu entwickeln.