Der Metallrestaurator Stephan Rudolph bei der Voruntersuchung der sogenannten Palmenstammuhren
© SKD

„Jean-Pierre Latz. Fait à Paris“ – Französische Luxusmöbel des 18. Jahrhunderts

Ein Forschungs- und Restaurierungsprojekt des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Rahmen der ersten weltweiten Sonderausstellung zu Latz 2024. Das Kunstgewerbemuseum (KGM) besitzt die weltweit größte und wichtigste Sammlung an Möbeln des berühmten Pariser Kunsttischlers Jean-Pierre Latz (1691–1754). Der Bestand umfasst 30 Einzelobjekte bzw. 20 Ensemble.

Modul1

Latz, der als einer der wichtigsten Ébénisten des Stils Louis XV gilt, schuf Möbel, die sich durch hochwertige Einlegearbeiten (Marketerien) sowie stark plastische Bronzen aus feuervergoldetem Messing auszeichnen.

Sie zählen zu den Spitzenstücken, die die Pariser Kunsttischlerei Mitte des 18. Jahrhunderts hervorgebracht hat. Bereits im 18. Jahrhundert haben sie hohe Anerkennung: Neben August III. von Polen (Friedrich August II. Kurfürst von Sachsen, 1696-1763) und seinem Premierminister Heinrich Graf von Brühl (1700- 1763) erwarb ausgerechnet auch ihr größter politischer Kontrahent Friedrich der Große (1712-1786) ein beachtliches Konvolut seiner Möbel.

Weiterhin konnte in Parma ein großer Bestand nachgewiesen werden, der vermutlich von der Tochter Ludwigs XV Marie Louise Élisabeth de Bourbon gekauft worden ist.

© SKD/Elke Estel + Hans-Peter Klut
Pendule Gehäuse: Jean-Pierre Latz , Uhrwerk: Gault à Paris, Paris, 1739, Inv. Nr. 37680-1

Modul2

Neben dem Kunstgewerbemuseum Dresden, der Stiftung Preußischen Schlösser und dem Palazzo Quirinale in Rom [Möbel aus Parma] befinden sich Möbel des Jean-Pierre Latz heute in so renommierten Sammlungen, wie dem Getty Museum (Los Angeles), dem Chicago Art Institute, dem Cleveland Museum of Art, der Wallace Collection (London), dem Royal Collection Trust (Großbritannien) sowie der Collection Calouste Gulbenkian (Lissabon).

Die Dresdner Latz-Möbel können anhand der 1768 erstellten Inventare des Dresdner Residenzschlosses und des Schlosses Moritzburg lückenlos bis zu ihrem Eingang in das Inventar des Kunstgewerbemuseums nachgewiesen werden. Neben dieser ungebrochenen Provenienz zeichnet sich der Bestand zudem durch kaum überarbeitete, authentische Zustände aus.

Latz

Trotz seiner herausragenden Bedeutung ist das Konvolut an Latz-Möbeln des Kunstgewerbemuseums aufgrund der stark gefährdeten, geschädigten und fragmentarischen Zustände seit mehr als 75 Jahren kaum zugänglich und daher nur wenigen Experten bekannt. Im Rahmen des mehrstufigen Projektes „Jean-Pierre Latz. Fait à Paris“ soll sich dies nun grundlegend ändern.

eine junge Frau mit Schutzbrille untersucht ein Kunstobjekt
© SKD, Foto: Martin Förster
Eine Mitarbeiterin bei der Restaurierung eines Piedestals

Modul3

Durch die Restaurierung nach modernsten Standards und das anschließende Ausstellungsprojekt sowie durch die umfassende, gemeinsam von Kunsthistorikern, Restauratoren und Naturwissenschaftlern durchgeführte wissenschaftliche Erforschung soll der Dresdner Bestand an Latz-Möbeln in das Licht der Öffentlichkeit zurückgeholt und angemessen gewürdigt werden. Das Projekt wird gefördert durch die Ernst von Siemens Kunststiftung, dem Freundeskreis Kunstgewerbemuseum Dresden e.V. sowie privaten Sponsoren.

drei Mitarbeiterinnen betrachten das Fragment einer Palmenstammuhr
© SKD, Foto: Martin Förster
Drei Mitarbeiterinnen betrachten ein Fragment einer Palmenstammuhr Jean-Pierre Latz, zugeschrieben; Uhrwerk: Gault à Paris (Uhrwerk vermisst seit 1945, nur Zifferblatt erhalten), Inv.Nr. 52901

Modul 4

Wichtig sind dafür auch der internationale Austausch und die Zusammenarbeit mit führenden Experten auf diesem Gebiet der Möbelforschung. Startschuss dafür bildete ein durch die VolkswagenStiftung geförderter internationaler Workshop mit Teilnehmern unter anderem aus dem Musée du Louvre (Paris), dem Rijksmuseum (Amsterdam), der Wallace Collection (London), dem Getty Musuem (Los Angeles), dem Cleveland Museum of Art sowie der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.

eine Frau untersucht Details mit dem Mikroskop
© SKD, Foto: Martin Förster
Eine Restauratorin untersucht Details mit dem Mikroskop

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