Gestalterin für Kunstgewerbe, Malerin

Margarete Junge

* 14. April 1874 in Lauban (heute Lubań, Polen)
† 16. April 1966 in Dresden-Hellerau
Geb. Octavie Henriette Margaretha Junge

Margarete Junge

Margarete Junge wuchs wahrscheinlich vor allem in Dresden auf. Es ist zu vermuten, dass sie aus der Familie der Uhrenhändler und -hersteller Bernhard Junge & Söhne stammt und ihre künstlerische Begabung früh gefördert wurde.

Sie erhielt ihre erste Ausbildung an der Zeichenschule des lokalen Frauenerwerbsvereins bevor sie in München die vom Münchner Künstlerinnen-Verein eingerichtete Damen-Akademie besuchte. Dort studierte sie gemeinsam mit Gertrud Kleinhempel, bis Junge 1898 nach Dresden zurückkehrte. Im Anschluss wurde sie erst für die Deutschen Werkstätten, damals noch Dresdener Werkstätten für Handwerkskunst, im Bereich Möbelgestaltung tätig. Ab 1905 wandte sich Junge auch dem Entwurf von Stoffmustern und Teppichen zu. 1913 gestaltete sie wieder Möbel für die Deutschen Werkstätten. Seit 1902 lieferte Margarete Junge jedoch vermehrt Entwürfe für das Konkurrenzunternehmen Werkstätten für Deutschen Hausrat, Theophil Müller. In gleichen Jahr entwarfen Junge und Kleinhempel die Einrichtung einiger Patientenzimmer für das Sanatorium Trebschen, ausgeführt von den Werkstätten für Deutschen Hausrat. Der verantwortliche Innenarchitekt war Henry van de Velde.

Zwischen 1901 und 1908 nahm sie erfolgreich an einigen Ausstellungen für Kunstgewerbe teil, u.a. an der Weltausstellung 1904 in St. Louis, USA. Ihre für die Zeit ungewöhnlich geradlinigen Modelle mit wenig Zierrat wurden zum Teil bis in die 1920er Jahre aufgelegt.

Als eine der ersten Künstlerinnen wurde Margarete Junge 1908 Mitglied im Werkbund.

Junges Laufbahn als Lehrende begann 1907 an der Kunstgewerbeschule in Dresden, in der neu gegründeten Frauenklasse. Sie unterrichtete die Fachklasse für Mode und weibliche Handarbeiten. Zu ihren ersten Schülerinnen zählten Charlotte Krause sowie Grete Lohrisch-Kühn und Grete Wendt. Die beiden letztgenannten machten sich 1915 mit dem bis heute erfolgreichen Unternehmen Wendt & Kühn selbstständig. Ein weiterer prominenter Schüler Junges war von 1914 bis 1918 Fritz Tröger, aus dessen Hand das wohl bekannteste Porträt der Künstlerin stammt. 1915 wurde Margarete Junge zur ersten Professorin an der Königlich Sächsischen Kunstgewerbeschule in Dresden ernannt. Von den Nationalsozialisten wurde sie 1934 ihres Amtes enthoben. Das änderte nichts an ihrer engen Beziehung zu ihren Studierenden. In den 1930er und 1940er Jahren arbeitete sie noch als Porzellanmalerin für die Dresdner Firma Villeroy & Boch.

Nach ihrer Amtsenthebung zog Margarete Junge nach Hellerau und lebte ebendort zurückgezogen bis zu ihrem Tod.

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