Kunstgewerblerin, Textilgestalterin, Schmuckgestalterin

Charlotte Krause

* 3. Juni 1879 in Pirna
† 29. Februar 1968 in Dresden
Geb. Charlotte Margarethe Krause

© SKD

Charlotte Krause

Charlotte Krause wurde als drittes von insgesamt fünf Kindern des Juristen Ernst August Gottfried Krause (1848-1900) und seiner Ehefrau Anna Wilhelmine geb. Schreck (1848-1922) in Pirna geboren. Die Familie unterstützte die Berufsausbildung aller Kinder, auch der Töchter.

 

Ihre Ausbildung als Zeichenlehrerin verfolgte Charlotte Krause an der Dresdner Hochschule für Bildende Künste und erarbeitete sich in dieser Zeit verschiedene handwerkliche Fähigkeiten. Ein anlässlich eines Wettbewerbes in der Zeitschrift Deutsche Kunst und Dekoration veröffentlichter Entwurf eines Bucheinbandes wurde bereits 1903 prämiert. Im September desselben Jahres ging sie zum Studium nach München – wahrscheinlich an die Debschitz-Schule - und wohnte mit Margarethe Mühlhausen zusammen, mit der sie eine lebenslange Freundschaft verband. In ihrer Münchner Zeit schuf sie für die Deutschen Werkstätten ihren einzigen bekannten Möbelentwurf, das aus Kiefernholz gearbeitete, blau gestrichene Arbeiterschlafzimmer. Es erlangte auf der 1903/04 stattfindenden Ausstellung Heirat und Haushalt im Dresdner Ausstellungspalast viel Aufmerksamkeit.

Ab 1905 war Charlotte Krause als Gestalterin für Schmuck, Keramik, Textilien und Metallarbeiten in Dresden ansässig. Sie nahm regelmäßig an Ausstellungen in Berlin und Nürnberg teil. 1909/10 war sie in der Klasse von Margarete Junge an der Kunstgewerbeschule Dresden eingeschrieben. Befreundet mit Karl Schmidt, zog sie 1909 nach Hellerau und übernahm bis 1911 die Leitung der Näh- und Stickstube der Deutschen Werkstätten. Hier wurden sowohl ihre eigenen Entwürfe als auch die weiterer Künstler ausgeführt und unter der Namen Hellerauer Handarbeiten mit großem Erfolg vertrieben. 1914 schied sie auf eigenen Wunsch aus der Werkstätten aus.

 

1910 trat Charlotte Krause in den Deutschen Werkbund ein und begann im selben Jahr mit ihrer freiberuflichen Tätigkeit für die Steinzeugfabrik R. Merkelbach in Grenzhausen, die bis 1924 andauerte. Ab 1911 arbeitete sie selbständig, wobei sie in der Umsetzung ihrer Schmuckentwürfe von ihrer als Goldschmiedin ausgebildeten Schwester Gertrud unterstützt wurde. Sie unternahm Studienreisen nach England und Italien und belegte weiterhin künstlerische Kurse.

 

Charlotte Krause blieb unverheiratet, nahm jedoch 1913 und 1918 je einen Pflegesohn auf. Letzteren adoptierte sie später. 1945 ging sie in den Ruhestand und bezog eine kleine Rente. Bis an ihr Lebensende blieb sie in Hellerau und starb dort 1968.

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